Es ist ein in vielerlei Hinsicht erstrebenswertes Ziel, den Aufwand für die Entwicklung von Software möglichst gering zu halten. Low-Code ist ein Ansatz, der in diesem Kontext als mögliche Lösung diskutiert wird. Insbesondere im Zusammenhang mit der Digitalisierung der Verwaltung werden derzeit die Chancen und Risiken von Low-Code abgewogen. Der folgende Beitrag möchte Ihnen nicht nur erläutern, was sich hinter dem Low-Code-Ansatz und Low-Code-Plattformen verbirgt und welche Möglichkeiten der Einsatz bieten kann. Er soll Ihnen auch aktuelle Einsatzfelder von Low-Code in der Verwaltung aufzeigen und über Kritikpunkte informieren.
Was ist Low-Code?
Software programmieren, ohne viel programmieren zu müssen? Was zunächst wie ein Traum klingt, wird durch Low-Code-Plattformen möglich. Denn mit Low-Code kann Software vereinfacht und auch mit geringen Programmierkenntnissen erstellt werden. Ermöglicht wird dies durch visuelle Applikationsdesign-Werkzeuge, grafische Benutzeroberflächen (GUI) oder andere grafische Modellierungsmöglichkeiten. [1]
Der Begriff “Low-Code” selbst kann mit “wenig Code” oder “wenig Programmierung” übersetzt werden und impliziert bereits, dass noch ein wenig Programmierarbeit notwendig ist. Ganz im Gegensatz zu “No Code”-Produkten, bei denen keine Programmierung notwendig und auch nicht möglich ist. Der Einsatz von klassischer Programmierung bei Low-Code variiert je nach Projektart und Einsatzgebiet. Als grobe Faustregel gilt jedoch, dass ca. 80% der Software auch ohne Programmierkenntnisse entwickelt werden kann. [1]
Low-Code-Plattformen können sehr unterschiedlich gestaltet sein, basieren aber meist auf ähnlichen Merkmalen. Häufig wird eine visuelle Entwicklungsumgebung mit Drag-and-Drop-Technologien und anderen visuellen Werkzeugen angeboten [2]. Wiederverwendbare Komponenten können so einfach und intuitiv per Mausklick in die Software integriert werden. Low-Code-Plattformen basieren eher auf einem modellgetriebenen Entwicklungsansatz, bei dem vordefinierte und wiederverwendbare Bausteine zu einem Modell zusammengesetzt werden. Die visuell zusammengestellten Modelle werden anschließend von speziellen Interpretern und Generatoren erfasst und automatisch in Programmcode übersetzt, d.h. Code wird automatisch generiert. Weitere Funktionen und die konkrete Ausgestaltung von Workflows, Templates, Formularen und wiederverwendbaren Komponenten können je nach Anwendungsgebiet variieren.

Welche Möglichkeiten bietet der Low-Code Ansatz?
Durch den Einsatz von Low-Code-Plattformen kann der Entwicklungsaufwand für verschiedene Anwendungen erheblich reduziert werden. Damit können auch Nutzer*innen ohne umfangreiche Programmierkenntnisse einfache Aufgaben und Geschäftsprozesse implementieren, während sich Entwickler*innen anspruchsvolleren Aufgaben widmen können [3]. Insbesondere vor dem Hintergrund des aktuellen IT-Fachkräftemangels in der öffentlichen Verwaltung erscheint der Einsatz von Low-Code als notwendige Maßnahme:
Bereits heute fehlen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene rund 39.000 Fachkräfte in Informatik- und IT-Berufen. […]Hochgerechnet auf die Personallücke im Jahr 2030 fehlen dem öffentlichen Dienst dann rund 140.000 IT-Fachkräfte.
MyKinsey [4]
Der vereinfachte Entwicklungsprozess kann aber auch weitere Möglichkeiten bieten. Low-Code kann unter anderem dazu beitragen, dass Regeln und Normen direkt durch Fachexpert*innen umgesetzt werden. Die Einsparung von Kosten und Arbeitszeit ist hier ein großer Vorteil. Zudem können Fachexpert*innen mit ihrem Domänenwissen direkt auf die Anforderungen im Arbeitsumfeld eingehen und die Anwendung entsprechend gestalten. Direkte und kurzfristige Anpassungen können leichter umgesetzt werden, da keine zusätzliche Beauftragung von Entwickler*innen notwendig ist. Dieser dynamische Entwicklungsprozess ermöglicht es auch, weitere Aspekte wie Usability oder Barrierefreiheit frühzeitig zu testen und gegebenenfalls anzupassen [3].
Der Einsatz von Low-Code in der öffentlichen Verwaltung
Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung wird immer dringlicher. Sei es durch den Druck nach schnellen Lösungen in der Corona-Krise, durch die Vorgaben des Onlinezugangsgesetzes (OZG) oder durch die schlichte Forderung nach einem zeitgemäßen Einsatz digitaler Anwendungen [5]. Gleichzeitig kämpfen Behörden weiterhin mit einem anhaltenden Fachkräftemangel im IT-Bereich [4]. Die Unterstützung durch Low-Code-Plattformen ist daher ein wichtiges Thema für die öffentliche Verwaltung. Doch wie genau kann der Einsatz in der öffentlichen Verwaltung aussehen?
Durch die vielfältigen Möglichkeiten, die Low-Code-Plattformen bieten, können unterschiedliche Anwendungen realisiert und verschiedene Einsatzgebiete erschlossen werden. Generell ist es mit Low-Code-Plattformen möglich, Workflow Management zu gestalten, Webapps für verschiedene Anwendungszwecke zu entwickeln oder Arbeitsprozesse zu automatisieren [6].
Letzteres ist im Kontext der öffentlichen Verwaltung vor allem bei komplexen oder häufig wiederkehrenden Prozessen relevant. Abläufe wie die Bearbeitung von Anträgen könnten so effizienter und zeitsparender gestaltet werden. Auch die Darstellung und Bereitstellung wichtiger Informationen und Daten ist ein häufig genannter Anwendungsfall für Low-Code. Eines der bekanntesten Beispiele für solche Content Management Systeme ist WordPress, mit dem Webseiten schnell und einfach erstellt werden können [1]. Durch solche Systeme können beispielsweise Fachkräfte in der Verwaltung den Bürger*innen relevante Informationen direkt über Webseiten zur Verfügung stellen.

Um den aktuellen Einsatz von Low-Code in der Verwaltung näher zu erläutern, werden im folgenden Abschnitt zwei Projekte näher beleuchtet, die den Low-Code-Ansatz bereits erfolgreich in die Arbeitsprozesse der öffentlichen Verwaltung integriert haben.
MODUL-F
MODUL-F ist ein Infrastrukturprojekt, das von der Senatskanzlei Hamburg und dem Bundesministerium des Innern (BMI) gesteuert wird [7]. Basierend auf den Grundlagen des Onlinezugangsgesetzes (OZG) soll dieses Projekt die Modernisierung und Digitalisierung der Verwaltung vereinfachen und beschleunigen.
MODUL-F basiert auf einer Low-Code-Plattform des IT-Dienstleisters mgm, die mit vorprogrammierten Bausteinen arbeitet, die zu individuell gewünschten Fachverfahren kombiniert werden können [8]. Ein Fachverfahren bezeichnet die digitale Abwicklung von Verwaltungsaufgaben durch eine im Hintergrund arbeitende Software. Die Funktionen von MODUL-F zielen auf Verwaltungsaufgaben, die zu klein sind, um eine eigene Software zu entwickeln, aber zu wichtig, um sie nicht zu digitalisieren. Solche Anwendungsfelder wurden im Vorfeld durch eine Analyse der bestehenden Verwaltungsdienstleistungen und Verfahren des Landes Hamburg identifiziert [7].
Das Projekt MODUL-F startete im September 2021 und wurde im Dezember 2022 abgeschlossen. Die Bausteine decken damit aktuell die wichtigsten Kernfunktionalitäten der internen Verwaltung ab. MODUL-F wird derzeit schrittweise für Verwaltungen unterschiedlicher Ebenen weiterentwickelt [8].
ELSTER
Ein aussagekräftiges Beispiel dafür, wie Verwaltungssoftware langfristig weiterentwickelt werden kann, ist das ELSTER-Tool. Es wird vom Bayerischen Landesamt für Steuern bereitgestellt und in erster Linie zur Digitalisierung der Körperschaftsteuer eingesetzt [9]. Wie ein Werkzeugkasten bietet ELSTER spezielle Modellierungswerkzeuge für die Umsetzung von Software. Diese können von Fachexpert*innen genutzt werden, um Gesetzesänderungen direkt umzusetzen, ohne in einem Zwischenschritt mit Entwickler*innen in Kontakt treten und diese aufwendig programmieren lassen zu müssen. Im Laufe mehrerer Jahre wurden so bereits über 18 Millionen Zeilen Code generiert [9].
Der Ablauf der digitalen Umsetzung eines Steuergesetzes kann hier in zwei grobe Schritte unterteilt werden: Zunächst wird eine Vordruckkommission durchgeführt, wobei im Diskurs aus dem Gesetz abgeleitet wird, welche Felder und Formulierungen notwendig sind. Aspekte wie gesetzliche Vorgaben oder eine Auswahl, welche steuerlichen Sachverhalte in welcher Tiefe geprüft werden sollen, beeinflussen dabei die letztendliche Entscheidung, welche Inhalte in das Steuerformular übernommen werden. Im zweiten Schritt werden vom Team des Bereichs Fachautomation Plausibilitätsregeln definiert. Durch die Verwendung einer Regelsprache werden hier fachliche Zusammenhänge durch Berechnungs- und Validierungsregeln erfasst. Als Endergebnis können sehr komplexe Fachmodelle entstehen. So sind beispielsweise allein für die Körperschaftsteuer derzeit über 2600 Regeln definiert [9].
Um hier nicht den Überblick zu verlieren, kann beispielsweise die automatische Erkennung von Fehlern und Inkonsistenzen in den Modellen sehr hilfreich sein. ELSTER hilft so, solche Modelle handhabbar zu machen. Die derzeitige Ausgestaltung dieses Prozesses hat jedoch eine Schwachstelle: Zur Zeit ist die Administration noch nicht in die Gesetzgebung mit einbezogen, was durchaus noch Ursache für Widersprüche und Ungenauigkeiten bei der Umsetzung sein kann. Dieses Problem könnte durch eine frühzeitige Einbindung der Administration in die Gesetzgebung gelöst werden [9].
Kritik
Trotz all der Hoffnungen und Möglichkeiten, die der Low-Code-Ansatz mit sich bringt, sollte man bei dem Einsatz von Low-Code-Plattformen auch mögliche Wagnisse im Blick haben. So gibt es einige Aspekte die in der Anwendung von Expert*innen sogar scharf kritisiert werden. Die größten Kritikpunkte sollen an dieser Stelle näher erläutert werden.
Notwendige Weiterbildungsmaßnahmen
Die Unterstützung durch Low-Code-Plattformen vereinfacht zwar viele Prozesse, erfordert aber dennoch spezifisches Know-how für eine korrekte Umsetzung. Die Zusammensetzung der Module sollte in 80% der Fälle für die Fachexpert*innen einfach sein, was aber die Frage aufwirft, wie der Umgang mit den restlichen 20% sein soll. Zehra Öztürk von der Senatskanzlei Hamburg wies auf der Konferenz „Low Code Live“ darauf hin, dass neben Schulungen vor allem Erfahrung in der Anwendung notwendig sei [10]. Zeit und Kosten, die durch vereinfachte Vorgänge in der Entwicklung eingespart werden könnten, müssten somit wieder in das Training der Mitarbeiter*innen investiert werden.
Übersteigerte Erwartungen
Low-Code-Plattformen erscheinen auf den ersten Blick wie ein universeller Baukasten für alle möglichen Einsatzgebiete. Leider werden die Möglichkeiten solcher Plattformen oft überschätzt. Laut Hamarz Mehmanesh, CEO von MGM Technology Partner, wird es auch in Zukunft Szenarien geben, in denen der Einsatz klassischer Programmierung sinnvoller ist als der Einsatz von Low-Code-Plattformen [5]. Er verweist dabei insbesondere auf die Komplexität bestehender Strukturen:
Der öffentliche Sektor ist schließlich durch eine heterogene komplexe IT-Landschaft gekennzeichnet. Digitalisierungsprozesse von Kernprodukten oder -Leistungen sind in der Regel zu tief mit vorhandenen IT-Systemen verbunden als dass Fachverfahren alleine im Klickmodus realisiert werden können.
Hamarz Mehmanesh [5]
Abhängigkeit von Hersteller*innen
Eine weitere große Sorge beim Einsatz von Low-Code-Plattformen ist eine mögliche Abhängigkeit von Hersteller*innen. Was wenn die Herstellfirma pleitegeht, oder die Plattform keine kompatiblen Aktualisierungen zur Verfügung stellt?
Ein einfacher Austausch zwischen den Plattformen durch die Unterstützung anerkannter Standards ist momentan nicht gegeben. Je stärker eine Plattform in bestehende Strukturen integriert ist, desto aufwendiger und kostspieliger gestaltet sich ein späterer Wechsel der Plattform [11].
Nachhaltigkeit
In seinem Blogbeitrag „Die Nichtberücksichtigung nachhaltiger Softwareentwicklung und die gefährlichen Folgen für Unternehmen: Das Moral Hazard-Problem“ greift Dr. Volker Stiehl, Professor für Wirtschaftsinformatik und Entwicklung von Unternehmensanwendungen, ebenfalls einige der oben genannten Kritikpunkte auf und formuliert ein Urteil über die Nachhaltigkeit von Low-Code-Plattformen [11].
Dabei geht er insbesondere auf das Problem des Moral Hazard ein. Dieses beschreibt das Phänomen, dass Menschen bei langfristigen Projekten dazu neigen, nicht nachhaltige Entscheidungen zu treffen, da die negativen Konsequenzen ihrer Entscheidungen nicht unmittelbar ersichtlich sind. So kann der Einsatz neuer Technologien zwar zunächst erfolgreich sein, im weiteren zeitlichen Verlauf werden jedoch die technischen Schulden deutlich, die man sich damit eingehandelt hat. Technische Schulden umfassen den gesamten Mehraufwand, der durch spätere Änderungen und Erweiterungen entsteht, wenn schlecht geschriebene Software eingesetzt wird. Die Nachteile und die daraus resultierenden technischen Schulden von Low-Code-Plattformen wiegen nach Stiehl zu schwer, weshalb er sie als nicht nachhaltig einstuft.
Der Einsatz nicht nachhaltiger Technologien kann schwerwiegende Folgen haben. Da die technischen Schulden durch den Einsatz nicht nachhaltiger Technologien immer größer werden, besteht die Gefahr, dass IT-Fachkräfte ab einem bestimmten Punkt hauptsächlich mit der Aufrechterhaltung des Betriebs beschäftigt sind [11]. Der digitale Wandel wird vor allem durch Innovationen vorangetrieben. Wenn IT-Fachkräfte jedoch keine Kapazitäten mehr für solche Innovationen haben, wird auch der Prozess der digitalen Transformation und der weitere Fortschritt gebremst.
Macht KI Low-Code-Plattformen nun überflüssig?
KI-Systeme wie ChatGPT führen zu großen Veränderungen in der Softwareentwicklung und damit auch in der Nutzung von Low-Code-Plattformen. Durch gezielte Fragen und Anweisungen kann mittels KI Softwarecode erstellt, getestet und debugged werden. Damit sind diese Systeme bereits so weit, dass man mit ihnen im Dialog Software erstellen kann, ohne selbst Code schreiben zu müssen [12].
Damit bieten KI-Systeme genau das, was Low-Code- und No-Code-Plattformen in erster Linie versprechen: Einfache Softwareentwicklung ohne viel Code schreiben zu müssen. Könnten KI-Systeme damit Low-Code-Plattformen bald ablösen? In seinem Beitrag „Wie ChatGPT die No-Code/Low-Code-Plattformen überflüssig macht“ zeigt sich Stiel sehr optimistisch, dass Low-Code-Plattformen durch KI-Systeme wie Chat GPT ersetzt werden können. [13]. Dabei hebt er besonders die plattformunabhängige und einfache Erstellung von Code nach etablierten Standards hervor:
Warum sollte ich also in No-Code/Low-Code-Plattformen investieren, wenn ich Code auf etablierten, weit verbreiteten Standards generieren kann? Ich will nicht an irgendeine Plattform gebunden sein und die damit verbundenen Einschränkungen akzeptieren müssen.
Volker Stiehl, Wie ChatGPT die No-Code/Low-Code-Plattformen überflüssig macht [13]

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen zum Einsatz von KI-Systemen anstelle von Low-Code-Plattformen. So warnten Experten in der COMPUTERWOCHE-Expertenrunde zum Thema “No-Code/Low-Code” davor, die Möglichkeiten von ChatGPT und Co. zu überschätzen. Der generierte Code sei bei KI-Systemen noch nicht perfekt und bedürfe weiterhin der Qualitätsbeurteilung durch eine*n professionelle*n Entwickler*in [12]. Einfache Bestandteile von Gesamtkonzepten können damit zwar realisiert werden, komplexe Prozesse mit nahtloser End-to-End-Integration in IT-Kernsystemen sind mit KI-Systemen nach heutigem Stand jedoch nicht realisierbar.
Ein Fazit zu Low-Code: Lang ersehnte Lösung oder kurzfristiger Hype?
Betrachtet man die aktuelle Diskussion um Low-Code, so ergibt sich ein eher gemischtes Bild: Von vielen Seiten wird Low-Code als Lösung für den IT-Fachkräftemangel in der öffentlichen Verwaltung gesehen und soll nun einen wichtigen Schritt in der Verwaltungsdigitalisierung darstellen. Der Low-Code-Ansatz bietet auch Fachkräften mit geringen Programmierkenntnissen einen Zugang zur Softwareentwicklung. Software kann so direkt und passend zu den konkreten Anforderungen im Arbeitsumfeld gestaltet werden. Low-Code-Plattformen ermöglichen dynamische Entwicklungsprozesse und damit die Möglichkeit, Funktionen frühzeitig auf Usability und Barrierefreiheit zu testen und anzupassen.
Kritische Stimmen bemängeln jedoch, dass die Möglichkeiten solcher Plattformen überschätzt werden. Es gibt nach wie vor viele Szenarien, in denen die bestehenden Strukturen einfach noch zu komplex sind, um sie sinnvoll mit Low-Code-Plattformen zu verbinden. Low-Code-Plattformen können zwar viele Prozesse vereinfachen, erfordern aber dennoch viel Erfahrung und Schulung, um richtig eingesetzt zu werden. Auch die Herstellerabhängigkeit und die mangelnde Nachhaltigkeit der Plattformen sind Risikofaktoren, die beim Einsatz von Low-Code im Auge behalten werden sollten. Wenn ein aufwendiger Plattformwechsel notwendig wird oder Grundlastaufgaben zu viel Platz einnehmen, verlieren Low-Code-Plattformen nicht nur die versprochene Einfachheit, sondern führen auch zu höheren Kosten.
Es ist daher wichtig zu differenzieren, in welchen Situationen Low-Code-Plattformen hilfreich sein können und für welche Aufgabenbereiche sie (noch) ungeeignet sind. Nur wenn sie offen für individuelle Lösungen und anschlussfähig an die bestehenden komplexen IT-Strukturen der Verwaltung sind, können sie in Bereichen, in denen z.B. immer wiederkehrende Aufgaben zu erledigen sind, dauerhaft unterstützend wirken. Dabei ist auch die weitere technische Entwicklung solcher Plattformen und vergleichbarer Systeme zu berücksichtigen. Es ist davon auszugehen, dass der Einfluss von KI-Systemen wie ChatGPT ein weiterer wichtiger Faktor für die Zukunft von Low-Code-Systemen sein wird, welcher unbedingt berücksichtigt werden sollte, um die Digitalisierung der Verwaltung zu meistern.
Weiterführende Links
[1] https://www.industry-of-things.de/was-ist-low-code-definition-anwendung-und-beispiele-a-794509/
[2] https://www.outsystems.com/guide/low-code/defining-low-code-platform/
[3] https://www.oeffentliche-it.de/-/low-code
[4] https://www.mckinsey.com/de/news/presse/2023-01-25-it-talent-im-public-sector
[6] https://www.outsystems.com/guide/low-code/use-cases/
[7] https://www.fokus.fraunhofer.de/de/dps/projekte/MODUL-F
[10] https://www.fokus.fraunhofer.de/de/fokus/news/lowcodelive-bericht_2022_09
[11] https://www.volkerstiehl.de/nachhaltigkeit-in-der-sw-entwicklung-und-moral-hazard/
[12] https://www.computerwoche.de/a/wie-ki-die-no-code-low-code-entwicklung-veraendert,3614453
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